Jahresbericht 2013

15.03.2014

Der BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. ist der Dachverband von derzeit 81 Rettungshundestaffeln in Deutschland, die regional als eigenständige eingetragene Vereine organisiert und ehrenamtlich gemeinnützig tätig sind. In einigen Bundesländern sind unsere Staffeln Fachdienste im jeweiligen Landeskatastrophenschutz. Der Zuspruch von weiteren Staffeln hält weiterhin an.

Ende 2013 hatte der BRH 2350 Mitglieder (1767 aktive und 583 passive Mitglieder); 1581 Hunde (656 geprüfte Hunde und 925 Hunde in Ausbildung), damit ist der BRH die größte Rettungshundeorganisation in Deutschland und Europa.

Im letzten Jahr wurden die Staffeln 878 Mal zu Einsätzen in Deutschland für die Suche nach vermissten oder verschütteten Mitbürgern alarmiert. Bei den daraus resultierenden 703 Einsätzen wurden 43 Personen von den Hunden gefunden und konnten somit vor weiteren gesundheitlichen Schäden bewahrt werden.

Die aktiven Mitglieder haben in 2013 insgesamt 671.460 Stunden in der Rettungshundearbeit aufgebracht, dies entspricht rund 380 Stunden pro aktives Mitglied. Dabei stellt der Bereich Ausbildung mit 63% den weitaus größten Anteil.

Unter dem Motto „Hunde retten Menschen“ stehen die Einsatzkräfte, die alle ehrenamtlich tätig sind, an 7 Tagen / 24 Stunden / 365 Tagen bereit Mitbürger, die in Not geraten sind, zur Verfügung. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Einsätze für alarmierende Behörden und Organisationen wie auch die Gesuchten kostenlos sind.

Für die Ausbildung der Hunde, Hundeführer und Einsatzkräfte (Zugführer, Einsatzassistenten, Gruppenführer und Einsatzhelfer) wurden rund 60 Veranstaltungen durchgeführt. Dabei ist unser Schulungszentrum in Hünxe (NRW) die Basis für die Schulungsmaßnahmen. Mehr als 1.250 Mitglieder haben an den Fortbildungsveranstaltungen bundesweit teilgenommen. Hinzu kommen noch Praxisübungen auf Landesebene und Übungen für Auslandseinsätze. Der BRH legt größten Wert auf die Ausbildung dies ist ein Beweis über unsere Zielsetzung, nur mit hoch qualifizierten und geschulten Teams in Einsätze zu gehen. Des Weiteren ist es ein Beweis, dass sich die Investition für ein professionell ausgestattetes und aus bundesweiter Sicht zentral gelegenes Schulungszentrum in Hünxe sehr ausgezahlt hat und von den Mitgliedern angenommen wird. Ein weiteres Trainingszentrum besteht auf einem Industriegelände in Malchin (Mecklenburg-Vorpommern). In 2014 ist geplant ein zusätzliches Trainingsgelände in Baden-Württemberg speziell für die Trümmersuchen einzurichten.

Auch in 2013 wurden umfangreiche Reparaturen und Neuerungen im Schulungszentrum notwendig und durchgeführt. So wurden in der früheren Turnhalle weitere Bettenkapazitäten geschaffen, Gemeinschaftsräume wurden in einen Bürobereich umgebaut, die kompletten Duschen und Toiletten im Bettenhaus total renoviert und umgestaltet. Des Weiteren wurde die Telefonanlage und die PC-Situation überholt, die Heizungsanlagen mit Energiesparmaßnahmen ausgestattet und vieles mehr.

In 2013 wurden von 32 Staffeln 3.700 Arbeitsstunden in Hünxe und Malchin geleistet. Auch im kommenden Jahr werden weitere Maßnahmen eingeplant, so wird eine umfangreiche Dachsanierung über dem Bürotrakt notwendig.

Um die Einsatzfähigkeit zu erhalten und nachzuweisen müssen die Hunde und ihre Hundeführern sich jährlich praktischen Prüfungen unterziehen. In 2013 wurden insgesamt 1.420 Prüfungen von unabhängigen Leistungsrichtern abgenommen. Des Weiteren werden theoretische Aus- und Fortbildungsveranstaltungen auf regionaler wie auch auf Bundesebene durchgeführt.

Auslandseinsätze haben im BRH eine lange Tradition. Diesbezügliche Aktivitäten sind wie folgt gegliedert:

1. Auslandseinsätze in Europa im Rahmen von Hilfen durch meist angrenzende deutsche Bundesländer auch im Rahmen von bilateralen Abkommen oder Einsätzen des deutschen Katastrophenschutzes. Diese werden in der Regel durch die Einsatzkräfte der lokalen, regionalen oder überregionalen BRH Rettungshundestaffeln erbracht.

2. Internationale Einsätze bei Großschadenslagen unter UN-Mandat werden durch Mitglieder des BRH-Auslands-Kaders unter dem Dach der I.S.A.R Germany absolviert. Die I.S.A.R. Germany als Zusammenschluss von Rettungsspezialisten aus verschiedenen Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Bundesrepublik Deutschland ist ein bei der UN Unterorganisation OCHA akkreditiertes und nach INSARAG-Guidelines klassifiziertes Medium-Team.

Um die Anforderungen der UN - INSARAG (International Search & Rescue Advisory Group) zu erfüllen und damit nur gut ausgestattete und professionelle Teams bei Auslandskatastrophen einzusetzen wurden besonders qualifizierte BRH-Mitglieder zu einem Auslands-Kader-Team (A-Kader) zusammengestellt.

Diese Einsatzkräfte müssen vollständig autark im Ausland operieren und für Such-, Berge- und  Medizinmethoden in Trümmern geschult sein. Ebenso müssen die Fähigkeiten in Logistik, Management und Medizin vorgewiesen werden. Derzeit umfasst die Gruppe über 70 Mitglieder und über 12 Tonnen Einsatzmaterial. Dies alles wurde Ende 2011 unter einem hohen finanziellen und schulischen Kraftakt erreicht. In 2012 und 2013 wurde das Team insgesamt mehre Monate geschult und in einem IEC Test von der INSARAG zertifiziert.

Neben der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) stellt damit die I.S.A.R. Germany mit den integrierten BRH-Einsatzkräften das 2. Team aus Deutschland für Auslandseinsätze unter UN-Mandat zur Verfügung. Im April 2013 wurde das Team an der „Polex“ Übung eingeladen (von der INSARAG ausgeschriebene praxisnahe Übung, bei der acht Organisationen aus dem Ausland mit rund 700 Einsatzkräften teilnahmen).

Aufgrund der vorhandenen Mittel und qualifizierten Mitglieder für die Bewältigung von Großschadenslagen insbesondere in  den ersten Tagen nach Eintritt des Schadensereignisses (first response) wurde im Frühjahr die Satzung des BRH Bundesverbandes Rettungshunde e.V. um den Bereich „Humanitäre Hilfe“ erweitert. Zielsetzung ist Menschen, die durch Katastrophen medizinische Hilfe benötigen, insbesondere in den ersten Tagen nach Eintritt des Schadensereignisses zu versorgen und danach Projekte bezüglich des Wiederaufbaus der medizinischen Infrastruktur zu unterstützen oder zu begleiten. In 2013 wurden die Vorkehrungen mit Hochdruck eingeleitet, so konnten die notwendigen logistischen Mittel angeschafft und die Ausbildung der Mitglieder des Einsatzteams durchgeführt werden. Das diese Maßnahme sinnvoll war wurde durch unseren Einsatz im November 2013 auf den Philippinen gerecht. Mehr als 2.400 Personen konnten innerhalb von rund 20 Tagen medizinisch betreut und versorgt werden. Mittel- und langfristig wird ein mobiler Ambulanzbus die medizinische Infrastruktur im ländlichen Raum unterstützen.

Da unser Verband keine öffentlichen Mittel für unsere Arbeit erhält sind wir auf die Großzügigkeit unserer Spender angewiesen um die hohen Ziele auch für die Zukunft zu erreichen.

März 2014

Präsidium
Helmut Haller / Jürgen Schart / Jürgen Fasshauer

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