Vorbereitung unserer Trümmersuchhunde für den Ernstfall

03.03.2023

Fachbereich 5 bietet ein Seminar zum Thema „Ablenkung und Verleitung“ an

An 2,5 Tagen intensiven Trainings erarbeiteten die MitarbeiterInnen des Fachbereiches Trümmer mit interessierter Teilnehmergruppe Ablenkungsthemen für die Trümmersuche in Theorie und Praxis. Es war ein abwechslungsreiches und außergewöhnliches Training für Hund und Mensch, in dem die Hunde gezielt darauf trainiert wurden, Ablenkungen zu ignorieren.

Bericht: Yvonne Haupt, Leitung Fachbereich Trümmer, Referat Ausbildung

Schreiende Kinder, Feuer und Qualm und Gerüche von Tierkot bis zu Wildspuren – alles war dabei bei dem Ausbildungswochenende des Fachbereich 5 des Bundesverband Rettungshunde. In diesem Fachbereich bilden wir theoretisch und praktisch die Fertigkeiten der Trümmersuche in allen 4 Säulen der Rettungshundearbeit aus: Begehung verschiedener Trümmer, Witterungsausarbeitung, Lenken und Führen des Hundes und die Anzeige einer verschütteten Person.

Dabei sind auf dem Weg zum einsatzfähigen Team auch die Ablenkungen ein Thema, das es zu bearbeiten gilt. In allen 4 Säulen muss in adäquater Weise mit den Verleitungen durch Gerüche, Geräusche etc. ausgebildet werden.

Wir stellten Freitagabend unsere Ausbildungsmethoden theoretisch vor. Die grundsätzliche Methodik entsteht aus jahrelanger Erfahrung und wird durch alle 9 Fachbereiche des gesamten Referats Ausbildung gelehrt.

Die Theorie enthält bereits viele Bilder und Filme zur Visualisierung der einzelnen Arbeitsschritte. Hier wird auf entstehende Fragen eingegangen, sowie die schrittweise Vorgehensweise erläutert. An diesem Wochenende konzentrierten wir uns vor allem auf Übungen zur Ablenkung in den Bereichen der „Witterungsausarbeitung“ und der „Verbellanzeige“. Mit diesen Schwerpunkten gingen wir Samstagmorgen in die praktische Stationsarbeit mit 6 Gruppen im Gelände des TCRH in Mosbach.

Bei der Trümmersuche ist zu berücksichtigen, dass Häuser im Katastrophenfall z.B. Essensvorräte und Fäkalien, aber nach einigen Tagen auch Verwesungsgeruch und Wildspuren (z.B. Füchse, Ratten) enthalten können. Ebenso werden im Einsatzfall auch auf den Trümmern stehende Personen vor Ort sein, die u.U. Schreie oder Klagen von sich geben.

Solche Situationen sind - zusätzlich zur Ausbildung der Suche nach Verschütteten an sich - Teil unserer Ausbildung. Nicht nur die Einsatzkräfte werden geschult, sondern auch bei der Ausbildung der Hunde müssen wir dies einbeziehen.

Also haben wir im Laufe des Wochenendes jedes Team individuell mit den verschiedenen Ablenkungen, z.B. mit sogenannten „Verleitdosen“ konfrontiert. Z.B. Frikadellen können also in solch einer Dose in den Trümmern versteckt liegen und vor sich hin riechen- der Hund kann sie aber nicht verspeisen und somit auch nicht irrtümlich für die Verfolgung dieses Geruches belohnt werden.

Die Hunde lernen spielerisch und mit sich steigernden Anforderungen, auch unter widrigen Umständen die erlernten Fertigkeiten zum Auffinden von Personen anzuwenden und dafür mit der höchstmöglichen Belohnung bestätigt zu werden.

Selbst olfaktorische Ablenkungen wie eine „läufige Hündin“ oder der Einsatz einer über dem arbeitenden Hund eingesetzten Drohne konnten im Laufe des Wochenendes bearbeitet werden und alle Hunde zeigten sich unerschrocken und lernbereit in den verschiedenen Situationen. Ein voller Erfolg!

Auch weiterhin bietet der Fachbereich Trümmer Ausbildungsseminare zu verschiedenen Themen der Ausbildung an. Im Jahr 2023 werden es 6 Wochenendseminare und 2 Workshops über je eine ganze Woche in der Nähe von Paris und in der Nähe von Wien. Es besteht hoher Bedarf an Ausbildungsmöglichkeiten für Trümmerhunde und somit sind die begehrten Plätze schnell gebucht. Mit Spaß und Kompetenz werden wir die Ausbildung des Fachbereiches Trümmer weiterentwickeln und unseren TeilnehmerInnen das nötige Wissen zur Multiplikation in den Rettungshundestaffeln vermitteln.

Bei diesem Workshop haben wir 28 begeisterte und begabte HundeführerInnen geschult. Weiter so!

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